Technik trifft Tradition: Süße Eindrücke bei der Betriebsbesichtigung der Zuckerfabrik

Die Schüler der Klasse 10d vor der Zuckerfabrik in Lage

Am Donnerstag, den 18. Dezember 2024, unternahm die Klasse 10 d der Gesamtschule Rödinghausen eine spannende Exkursion im Rahmen des Technikunterrichts. Ziel war die Zuckerfabrik in Lage, die den Schülern einen anschaulichen Einblick in industrielle Produktionsprozesse bot. Die Schülerinnen und Schüler reisten mit dem Deutschlandticket, was eine bequeme und umweltfreundliche Anreise ermöglichte.
Die Exkursion begann früh am Morgen und nahm den gesamten Schultag in Anspruch. Vor Ort wurden die Schüler in zwei Gruppen aufgeteilt, um die verschiedenen Aspekte der Zuckerproduktion intensiv kennenzulernen. Im Wechsel erhielten die Schüler einen ausführlichen Input im Infozentrum der Fabrik, wo sie wichtige Informationen über die Geschichte und die Herstellungsprozesse des Zuckers sowie über die Technologie, die hinter der Produktion steht, erhielten.
Im Wechsel dazu fand eine spannende Führung durch die Produktionsanlage statt. Hier konnten die Schüler die einzelnen Schritte der Zuckerproduktion hautnah erleben – von der Ernte der Zuckerrüben bis hin zur Verarbeitung und Kommissionierung des fertigen Produkts. Besonders beeindruckend war die Größe der Anlage und die Nutzung moderner Technik, die die Effizienz und Nachhaltigkeit der Produktion unterstützt.
Die Lehrer, Alexander Ermshaus und Gunther Kahler, zeigten sich ebenfalls sehr zufrieden mit der Exkursion. „Es war eine großartige Gelegenheit, den Schülern praktische Einblicke in die Technik und industrielle Prozesse zu ermöglichen. Sie konnten sehen, wie Theorie und Praxis im Technikunterricht miteinander verknüpft werden“, sagte Herr Ermshaus. Auch Herr Kahler betonte: „Die Führung war sehr anschaulich und die Schüler hatten viele Fragen, die uns weitere interessante Diskussionen im Unterricht ermöglichen werden.“
Unterstützt wurde die Klasse an diesem Tag auch von der Referendarin Julia Simon, die ihre erste Exkursion mit der Klasse begleitete. „Es war beeindruckend, wie die Schüler sich für die technischen Details der Produktion interessiert haben und aktiv mit ihren Fragen zur Diskussion beigetragen haben“, so Frau Simon.
Die Exkursion war ein voller Erfolg und ermöglichte den Schülern nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praxisnahe Erfahrungen, die ihr Verständnis für Technik und industrielle Abläufe vertieften. Die Klasse 10 d war begeistert und wird die gewonnenen Eindrücke sicherlich in den kommenden Technikstunden weiter vertiefen.
Insgesamt war die Exkursion zur Zuckerfabrik in Lage eine gelungene und bereichernde Veranstaltung, die das Lernen im Technikunterricht auf lebendige Weise unterstützte und den Schülern eine interessante Perspektive auf industrielle Produktionsprozesse eröffnete.

Die inhaltlichen Aspekte des Besuchs dieses außerschulischen Lern- und Bildungsortes schildert die Schülerin Melissa in ihrem Bericht:
Die Zuckerfabrik Pfeifer & Langen hieß früher Kölner Zucker. Eines ihrer Werke liegt in Lage/Lippe. Die Zuckerfabrik Lage wurde 1883 als Lippische Aktiengesellschaft gegründet und mit der ersten Rübe 1884 in Betrieb genommen, um die steigende Nachfrage nach Zucker zu decken. Seit 1986 ist sie ein Standort von Pfeifer & Langen. 2018 haben sie in den Bau eines neuen Rüben-Hofes investiert, damit man die Anlieferung der Zuckerrüben besser steuern kann und größere Ladungen angenommen werden können.
Die Rübenkampagne geht in diesem Jahr von Anfang September bis zum 28. Januar. Die Rübenannahme ist ab dann rund um die Uhr und es erscheinen rund 450 Fahrzeuge pro Tag. Nach der Kampagne wird die Fabrik repariert und verbessert. Die Zuckerfabrik modernisiert sich auch für Umweltschutz, z. B. baut man zusätzliche Lärmschutzwände, um den Lärm, der wegen der Fabrik entsteht, zu reduzieren. Und das Ziel für eine gute Umwelt ist die CO2-neutrale Zuckerproduktion. Bis spätestens 2040 will man dies erreichen.
Die neueste Technik spielt auch eine Rolle, die Verladungen der Zuckerrüben werden mit Kameras erfasst, damit sie die Rüben besser bewerten können. Das Team von 106 Mitarbeitern hinter der Zuckerfabrik bietet auch gute Arbeitsplätze an, z. B. als Elektroniker oder Industriemechaniker. Es gibt 11 Auszubildende und 45 Kampagnen-Mitarbeiter. Aus der Region bauen über 1000 Landwirte die Rüben an. Weitere Standorte des Unternehmens Pfeiffer und Langen sind in der Ukraine, Rumänien, Ungarn und in Bulgarien und es gibt noch mehr Länder, in denen Zuckerfabriken existieren.
Die neueste Fertigstellung in Lage ist das größte, neueste Silo: Er ist 52 Meter groß und hat einen Durchmesser von 42 Metern und kann 115000 Tonnen Weißzucker lagern – es hat rund 15.000.000 € gekostet. Das neue Silo soll auch bei der Nachhaltigkeitsumsetzung der Zuckerfabrik helfen, indem der Zucker für die Belieferung der Kunden vor Ort zur Verfügung stehen soll und somit spart man CO2, Transporte, die überflüssig werden, Emissionen, Zeit und Kosten. Pro Stunde verarbeitet die Zuckerfabrik 415 Tonnen Rüben und 65 Tonnen Zucker werden produziert.
Der Produktionsprozess in der Zuckerfabrik umfasst mehrere Schritte, dessen Ziel es ist, Zuckerrüben in Zucker zu verwandeln. Zuerst müssen die Zuckerrüben im Frühjahr gepflanzt werden und im Herbst kann man sie ernten, sobald sie eine optimale Größe erreicht haben. Danach werden die geernteten Zuckerrüben mit einem Lastwagen zur Fabrik gefahren, darauf folgt die Reinigung, um die Zuckerrübe von Erde und Schmutz und Steinen zu befreien. Dann werden die Rüben in kleine Stücke zerkleinert, danach kommen sie ins heiße Wasser, um den Saft aus den Zuckerrüben zu bekommen. Anschließend muss man auch den Rohsaft reinigen, indem man mit Zugabe von Kalk und Kohlendioxid die Verunreinigungen entfernt. So wird er zum Dünnsaft. Darauf folgt die Kristallisierung, daraus entsteht der Dicksaft; der Dicksaft wird erhitzt, dann verdampft das Wasser und der Zucker beginnt zu kristallisieren. Danach wird es von der verbleibenden Flüssigkeit, dem Sirup, getrennt. Die Zuckerkristalle werden in den Silos getrocknet. Und so entstehen 800 verschiedene Zuckerspezialitäten nach der Herstellung. Alles, was nicht Zucker ist, wird zu Tierfutter und Düngemittel verarbeitet. Die Rübenschnitzel dienen als Futtermittel und die Rübenblätter bleiben gleich als Gründünger auf dem Acker. Sieben Rüben entsprechen nach der Verarbeitung ungefähr einem Kilo Zucker. Die Sonne sorgt für den Zuckergehalt, der meistens bei rund 18 % liegt. Die Verwendungsanteile des produzierten Zuckers und der Nebenprodukte aus den Fabriken von Pfeiffer & Langen sieht so aus: 9 % für Futtermittel, 62 % Lebensmittelindustrie, 10 % Non-Food-Industrie, z. B. für Tabletten, 20 % für den Endverbraucher. Die Zuckertüten kommen aber nicht aus Lage. Die Fabrik ist wichtig für die Region und bietet viele Arbeitsplätze und sie optimiert sich immer weiter und bleibt in ihrer Entwicklung nicht stehen. Insgesamt ist die Zuckerfabrik gut aufgestellt.

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